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Martinus Polonus




Martinus Polonus, einer der meistbeachteten Chronisten des Mittelalters, stammt vermutlich aus Troppau (tschechisch Opava). Das lässt zumindest die häufige Verwendung des Beinamen "von Troppau" vermuten, wogegen der Beiname "Polonus" wohl die Zugehörigkeit seines Heimatkonvents zur polnischen Provinz der Dominikaner betont. Die spärlichen biographischen Informationen über den Dominikanermönch Martinus entstammen fast sämtlich dessen eigenen Schriften.
Nach Angaben des Prager Dominikaners Hyacinth erhält Martinus nach einer Ausbildung am dortigen Predigerkonvent die Priesterweihe. Später setzt er sich erfolgreich für die Förderung seines Heimatkonvents am päpstlichen Hof ein, wo er während des Pontifikats Papst Alexander IV. (1261-78) als Poenitentiarius minor urkundlich nachweisbar ist. Am 22. 06. 1278 wird Martinus von Papst Nikolaus III. zum Erzbischof von Gnesen ernannt, jedoch stirbt er auf der Rückreise in seine Kirchenprovinz in Bologna.
Die heutige Bedeutung des Martinus Polonus liegt in den von ihm überlieferten Schriften, die ausschließlich im Bezug zu den konkreten Aufgaben entstehen, die er als Angehöriger des Predigerordens und Mitglied der päpstlichen Verwaltung zu bewältigen hat.
Neben den "Tabula Martiniana Decreti", einer Sammlung kirchenrechtlicher Quellen, und den "Sermones de tempore, de sanctis", einer Sammlung homiletischer Musterstücke, gilt vor allem das in etwa 500 Handschriften erhaltene "Chronicon pontificum et imperatorum", eine Chronik der Päpste und Kaiser bis Papst Nikolaus III., als wichtigstes Werk der so genannten Bettelordenschronistik.


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